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Künstliche Intelligenz ist eine Chance

Was versteht man eigentlich unter Künstlicher Intelligenz, welche Aufgaben in der Personalgewinnung lassen sich damit lösen?

Marcel Termöllen
Marcel Termöllen

Was versteht man eigentlich unter Künstlicher Intelligenz, welche Aufgaben in der Personalgewinnung lassen sich damit lösen, und ist demnächst vielleicht eine ganze Berufssparte in Gefahr? Marcel Termöllen, KI-Spezialist und kaufmännischer Geschäftsführer bei audeoSoft, gibt im Interview Antworten. 

Marcel, Du beschäftigst Dich ja sehr intensiv mit Künstlicher Intelligenz. Wie lautet Deine Definition? 

Künstliche Intelligenz hat als Ziel, menschliche Gedanken und von Menschen umgesetzte Handlungsabläufe zu imitieren und in der Konsequenz eigenständig auf Probleme zu reagieren – und diese dann zu lösen. Mit Blick auf die Zukunft denke ich außerdem, dass es unterschiedliche KI geben wird; ähnlich, wie es auch unterschiedliche Menschen gibt, die alle etwas auf die eine oder andere Weise gelernt haben. 

 

In welchen Kontexten gibt es aktuell schon KI? 

Man sollte immer vorsichtig sein, was man konkret unter KI versteht, denn entsprechend fallen die Antworten aus. Geht man mit der Definition, die aus dem Kontext von Filmen stammt, existiert diese Art von KI noch nicht – also zum Beispiel sehr menschliche Verhaltensweisen von Robotern wie im Film „I, Robot“. Allerdings gibt es schon viele KI-basierte Programme, die in der Lage sind, vergleichsweise einfache Funktionen zu übernehmen. Dazu gehört beispielsweise, Texte inhaltlich zu erfassen oder Emotionen von Menschen anhand von deren Sprache zu erkennen. Dies hat kaum noch mit reiner Automatisierung zu tun, sondern ist schon eine Stufe höher angesiedelt. 

 

Wann wird nach Deiner Einschätzung der Wechsel von Automatisierung auf KI stattfinden? 

Rein von der Umsetzungsmöglichkeit her betrachtet, sind wir als Software-Unternehmen den Mitbewerber*innen unserer Branche weit voraus. Die Technik könnten wir tatsächlich innerhalb eines Jahres liefern. Aktuell befinden wir uns aber noch im Zeitalter der Automatisierung, und das wird meiner Ansicht nach auch noch ungefähr zwei bis drei Jahre andauern. Erst dann wird sich die Akzeptanz für KI in unserer Branche so weit erhöht haben, dass sich neuartige Lösungen implementieren lassen. Bisher verzögert sich der Umbruch also vor allem noch wegen mangelnder Akzeptanz der Branche. 

 

Du hast bestimmt von den Facebook Chatbots Alice und Bob gehört, die ihre eigene Sprache entwickelt haben: Realistisch, beängstigend oder reine Panikmache? 

In diesem Fall würde ich sagen, das war sicher in erster Linie Panikmache. Allerdings lässt sich auch von anderen Beispielen nicht unbedingt sicher sagen, dass sie kein Risiko darstellen. Dazu ist dieses Gebiet einfach noch nicht genau genug erforscht. In diesem Kontext fällt mir folgendes Gedankenspiel ein: Was geschieht, wenn der Bot – also die KI – bemerkt, dass er nur so gut sein kann wie der Mensch, der das System programmiert? Dass das System also hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt? Daraus entwickeln sich die wildesten Szenarien bis hin zur Auslöschung der Menschheit. Auch das ist in meinen Augen vor allem systematische Panikmache. Meiner Meinung nach gibt es viel wichtigere Dinge, über die man in diesem Bereich sprechen sollte. Horrorszenarien dieser Art entstehen in der Regel besonders aus Unwissenheit und aus Angst vor dem Unbekannten. 

 

Du würdest KI mit Blick auf die nächsten 15 Jahre demnach eher nicht als Gefahr für den Menschen einstufen? 

Ganz klar: nein. Ich sehe das Thema KI sehr entspannt. Ein gutes Beispiel ist für mich die Erfindung und Etablierung der Dampfmaschine. Damals war die große Befürchtung einer Mehrheit der Menschen, ersetzt zu werden und in der Folge nie wieder Arbeit zu finden. Tatsächlich aber sind ganz viele neue Berufe und Einsatzmöglichkeiten für die Menschen entstanden. So wird es auch in Zukunft wieder sein. 

 

Also ist KI auch für die Recruiting-Branche eine Chance? 

Absolut! Dazu trägt unsere Herangehensweise an das Thema auf jeden Fall sehr viel bei. Denn wir nutzen KI vor allem dazu, den Rekrutierenden zeitraubende manuelle Prozesse zu ersparen. So bleiben mehr Kapazitäten für strategisch wichtige Aufgaben. Allerdings gibt es in der Tat auch andere Systeme, die schon eher ein Risiko bergen. Ich denke da an die Business-Netzwerke LinkedIn und Xing. Allein die enorme Macht anhand der vielen gesammelten Daten hätte Potenzial, den Beruf der Personalvermittlerin und des Personalvermittlers redundant zu machen. Ein Unternehmen, das Fachkräfte sucht, müsste dann in der Theorie nur noch bei dem Unternehmen ein bestimmtes Portfolio anfragen – und das Unternehmen könnte die passende Person anhand der gespeicherten Daten präsentieren. Das birgt natürlich eine große Gefahr, über die wir auch unsere Kund*innen in Gesprächen häufig aufklären. Würden diese Unternehmen selbst solch eine Software bereitstellen, und würde diese genutzt, würden noch mehr Daten gesammelt. Das kann wiederum negative Folgen für die Recruiting-Branche haben. 

 

KI eröffnet also viele Möglichkeiten – aber Du erwartest dennoch nicht, dass sie den Beruf von Personalvermittelnden eines Tages ersetzt? 

Nein, das erwarte ich nicht. Zwar ist es möglich, dass es in Zukunft weniger Personalvermittler*innen geben wird. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass immer eine Art „Luxus-Recruiting“ geben wird, das bei der Suche nach besonders gefragten Fachkräften zum Einsatz kommt. Und in diesem Zusammenhang wird das Handeln einer menschlichen Kraft zum exklusiven Feature. Somit bin ich sehr zuversichtlich, dass es den Beruf der Recruiterin und des Recruiters immer geben wird. 

 

Branchenübergreifend: Welche weiteren Aufgaben sollte KI in Zukunft übernehmen? 

Grundsätzlich wird sich die Akzeptanz von KI mit zunehmenden Berührungspunkten erhöhen. Das ist zu vergleichen mit den Digital Natives – die nutzen Smartphone und Co. auch ganz selbstverständlich, während sich die vorangehenden Generationen mehr oder weniger langsam an die Themen herangetastet haben. Ich persönlich bin nicht dafür, dass KI in jeder Branche und dann für möglichst viele Aufgaben eingesetzt werden sollte, sondern nur da, wo es den Menschen einen Mehrwert bieten kann. Und dann gibt es Bereiche, in denen auch in Zukunft das persönliche Miteinander im Vordergrund stehen sollte, etwa die Alten- und Krankenpflege. Im Umgang von Personal und Klientel hat KI aus meiner Sicht keine sinnvollen Einsatzmöglichkeiten. 

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Marcel ist unser Managing Director. In jeder Hinsicht zukunftsorientiert und aufgeschlossen, schaut er gern über den Tellerrand hinaus. Vielversprechende Trends erkennt er von Weitem, sein besonderes Steckenpferd ist KI.

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